Sebastian Cohen
OHNE Reue                 Der 7. Teil der Duke-Reihe
Nichts ist, wie es scheint. Nichts ist, wie es aussieht. Doch was ist die Wahrheit? Aus dem Koma erwacht, befindet Duke sich gefangen zwischen zwei emotionalen Welten. Die Ärzte behaupten, er hätte sich all die aufregenden Abenteuer lediglich eingebildet. Tapfer stellt er sich der neuen Realität, die er wie einen Drogenentzug verspürt und in ihm eine Leere hinterlässt, die grenzenlos ist. Mit einem Mal stellt Duke seine Berufung als Privatdetektiv in Los Angeles infrage und beschließt, sich neu zu erfinden. Überstürzt und ohne Plan, begibt er sich auf eine erwartungsvolle Reise, die ihn bis nach Florida führt.
Leseprobe
Jetzt Bestellen ebook I € 6,99 327 Seiten oder direkt signiert vom Autor
Taschenbuch I € 14,99
Hardcover I € 23,99
Datenschutzerklärung wegen der Verwendung eines YouTube-Plugins
Es gelingt ihm, wieder eine neue Perspektive zu erkennen und er bekommt im Sonnenstaat eine Eingebung, die er umgehend in die Tat umsetzt. Doch bei der Realisierung muss Duke schnell erkennen, dass alles mit einem Preis kommt und er zu unangenehmen Entscheidungen gezwungen wird. Unvermittelt befindet er sich in einer Situation, bei der es um Leben und Tod geht. Wird er das Ruder herumreißen können und das Ziel, welches er sich gesteckt hat, erreichen? Wer ist sein Freund, wer sein Feind?
Kapitel 1 Z wei Dutzend Möwen kreisten aufgeregt in Dukes unmittelbarer Nähe, der seine letzten Kekse an die Federviecher verfüttert hatte. Nervend und wahrscheinlich kurz vor einem Zuckerschock, krächzten alle durcheinander und forderten gierig mehr. Er genoss es die Vögel zu beobachten, die so langsam mitbekamen, dass hier nichts mehr zu holen war. Nachdem etwas Ruhe eingekehrt war, schloss er die Augen und ließ sich von den letzten Sonnenstrahlen des Tages das Gesicht wärmen. Seine linke Gehirnhälfte gratulierte ihm zwar, dass er am Westende der Florida Keys entspannt auf einem Felsen saß und in der untergehenden Sonne ein paar Pigmente sammelte, aber die kreative rechte Hälfte baute gerade einen Berg aus Fragezeichen. So recht wusste er selbst noch nicht, was er mit seiner Abreise aus Los Angeles vor knapp zwei Wochen erreichen wollte. Wobei das Wort Abreise schon ein Begriff war, der nicht annähernd seine Situation korrekt wiedergab. Flucht käme dem schon näher. Noch immer fiel es ihm schwer zu glauben, dass er in einem viermonatigen Koma gelegen haben soll und all die krassen Abenteuer nichts als pure Einbildung seines hyperaktiven Gehirns waren. Fünf Tage und Nächte hatte er sich geweigert, die Wahrheit auch nur ansatzweise zu akzeptieren. Wie konnte es sein, dass alle Erinnerungen, ja selbst die sich manifestierten körperlichen Erfahrungen, reinweg Fantasieprodukte gewesen sind? Selbst jetzt, sechs Wochen nach seinem Erwachen, kam er mit dieser Situation nur halbwegs zurecht. Zu tief saß der Schock, dass alles, was er „erlebt“ hatte, lediglich Fiktion war. Diese Erkenntnis kratzte tief an seinem Selbstbewusstsein und machte ihn für alles misstrauisch. In der Woche, die er zur Beobachtung im Krankenhaus verbringen musste, wurde die Umwelt für ihn zu einer Achterbahn extremer Emotionen. Sich der Realität zu stellen, in der es seine große Liebe Tanya niemals gab und Jennifer am Leben war, hatte einen Mix von Gefühlen in ihm ausgelöst, der ihn im Innersten zerriss. Konnte es wirklich sein, dass er sich im Unterbewusstsein die wildesten Storys aus einer Fernsehdokumentation zusammengeträumt hatte? Wenn ihm dann auch noch Jennifer fortwährend erklärte, dass sie ihm jeden Abend etwas Spannendes vorgelesen hatte, fing er an, seiner grauen Masse zu misstrauen. Egal, wie oft er von den Ärzten bestätigt bekam, dass er vier Monate im Bett gelegen hat, für ihn waren es noch immer reale Erlebnisse, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen waren. Wie in einer Endlosschleife versuchte ihm das untere Parietalläppchen im Gehirn einzureden, dass er ein volles Jahr aufregende „Abenteuer“ erlebt hatte. Die Realität verspürte er wie einen Drogenentzug, der in ihm eine Leere hinterließ, die grenzenlos war. Im Traum war er durch halb Mittelamerika gereist und hatte die Liebe seines Lebens gefunden. Im Nachhinein zu erfahren, dass er nicht der obercoole Typ war, der fingerschnippend Leute kaltstellte, demolierte nicht nur sein Selbstwertgefühl. Tatsäch-lich schämte er sich schon fast für solch ein überzogenes Macho-Gehabe und er musste sich eingestehen, doch nicht der Frauenverführer zu sein, der die schönsten und interessantesten Bräute flachlegt. Duke fasste sich jetzt noch an die Stirn, wenn er darüber nachdachte, dass „seine“ Fabricia nur die Kranken-zimmer sauber gehalten hatte und eine Marisol lediglich ab und zu die Fenster putzte. All diese Erkenntnisse hatten seine Psyche komplett durcheinandergewirbelt und taten das noch immer. Krachend warfen sich die Wellen gegen die Felsen der Uferbefestigung und schafften ein entspanntes Hintergrundgeräusch, um in Gedanken zurückzureisen. *** Sechs Wochen zuvor hatte sich Dukes Welt grundlegend geändert. Obwohl er dankbar war, am Leben zu sein, wurden die Tage nach seinem Erwachen zur seelischen Tortur. Man sah es ihm nicht an, doch innerlich fühlte er den Trümmerhaufen, in dem seine wunderschönen Erinnerungen von einer grauen Realität brutal zerstört worden waren. Selbst Jennifer, die ihn täglich besuchte, war eine zu greifbare Tatsache, mit der er im Moment nicht klarkam. Natürlich hatte er ihr vorgespielt, dass er sich freuen würde sie zu den Besuchszeiten zu sehen, doch sobald er sich allein im Zimmer befand und die Augen schloss, flüchtete er in eine Traumwelt, die damit startete, dass er feuchte Augen bekam und sich schluchzend seine „Tanya“ zurückwünschte. Jede Nacht stellte er es sich bildlich vor, wie sie am nächsten Morgen neben ihm liegen und ihn mit ihrem unwiderstehlichen Lächeln begrüßen würde. Doch sobald er am Morgen zögerlich seine Augen öffnete, schlug die Realität erbarmungslos zu und er stellte traurig fest, dass langsam immer mehr die geistige Verbindung zu seiner großen Liebe verschwand. Wenn er noch in der ersten Zeit im Krankenhaus das Gefühl hatte, er könne sie spüren, entschwanden diese sinnlichen Eindrücke mit jedem neuen Tag etwas mehr. Er fragte sich, wann er komplett diese unerklärliche Verbindung zu Tanya verlieren würde, bis sie nur noch eine außergewöhnliche Erinnerung im Archiv seiner Wunder war. Dadurch, dass er äußerlich keine bleibenden Schäden erlitten hatte, dauerte es nicht allzu lange, bis er wieder wackelig, aber funktionsfähig auf den eigenen Beinen stehen konnte. Dr. Woodlands Team hatte bereits am zweiten Tag damit begon-nen, seine Muskeln aufzubauen, was brutaler nicht hätte sein können. Jeder Draht schmerzte und fragte spontan nach Urlaub. Doch die Quälerei zahlte sich schnell aus, denn keine drei Wochen später stand Duke am Haupteingang des Kran-kenhauses und wartete auf das bestellte Taxi, das ihn zu seinem alten Leben am Hermosa Beach bringen sollte. Als wenn er spontan Schüttelfrost bekommen hätte, stand er kurze Zeit später vor der Eingangstür und konnte vor Aufregung kaum den Schlüssel ins Schloss stecken. Erneut wurde er mit surrealen Erinnerungen konfrontiert, in denen sein Büro eigent-lich leergeräumt war und sich dramatische Dinge abgespielt hatten. Beim zaghaften Eintreten hielt Duke die Luft an und schloss die Augen. Es dauerte Sekunden, bis er sachte schnupperte, ob doch der Duft von . Traurig schüttelte er den Kopf, als er sich dabei erwischte, erneut aus der Realität zu flüchten. Natürlich konnten keine Moleküle eines Parfüms in der Luft hängen, so wenig, wie etwas aus dem Büro fehlen würde. Rasch öffnete er die Augen. Nichts war gestohlen, Bristols Bild hing, wo es sein sollte, der Glücksdollar befand sich an der Wand und seine Flaschenpost, auf der sich die Mittagssonne reflektierte, stand auf dem Schreibtisch. Zögerlich setzte Duke sich auf den Bürostuhl und drehte sich einige Male im Kreis, ohne zu wissen, was er nun mit sich anstellen sollte. Innerlich fühlte er immer noch, als wenn all diese erlebten Abenteuer echt waren. Selbst die Morde waren für Duke absolut existent. Bevor ihm vom Drehen schwindlig werden konnte, stoppte er und verschloss die Eingangstür. Nachdenklich ging er ins hintere Zimmer, wo er sich angezogen auf das Bett legte und wie ein Fötus die Beine anzog. Ihm war bewusst, dass es nichts brachte, sich gehen zu lassen und jede Minute nach Antworten zu suchen, die es nicht gab. Von nun an konnte er sich über einen gestohlenen Traum die Krätze ärgern oder sich zusammenreißen und seinem Leben eine neue Bedeutung geben. Was half es, einer Fantasie hinterherzurennen, die man nicht einholen konnte? Doch all seine markigen Motivationssprüche endeten in dem Moment, wenn er die Augen schloss und Tanya vor sich sah. Duke verfluchte den Unfallfahrer, der ihn ins Koma katapultiert hatte. Dessen Glück war, dass er bereits bei dem Unglück gestorben war, ansonsten hätte er sich um ihn gekümmert. Sicherlich hätte er den Typen ... . Ein Klopfen holte Duke aus seiner sich stetig steigernden Wut zurück. Missmutig richtete er sich auf und strich sich die Haare glatt. Er musste unbedingt wieder in Form kommen, ging es ihm durch den Kopf, als er sich erhob und dabei spürte, dass trotz der Reha-Übungen noch viel Arbeit vor ihm lag, um aus Pudding erneut Muskeln zu formen. Kurz streckte er sich und grinste. Im Traum würde er jetzt nach vorne ins Büro gehen und einen neuen Klienten begrüßen, der ihn anbettelte, sein Prob-lem zu lösen. Doch das Lächeln verging ihm, da er wusste, dass Jennifer ihn gleich mit Unwichtigkeiten nerven würde. Kurz spielte er mit dem Gedanken sie zu ignorieren, doch das wäre nach all ihrem Einsatz an seinem Krankenbett unfair gewesen. »Jennifer«, begrüßte Duke sie, nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte. »Schön, dich in meinem Büro zu begrüßen.« »Privatdetektiv – wie aufregend!« »Na ja, bisher hatte ich noch nichts wirklich Aufregendes.« Es war ein bizarres Gefühl sie zu betrachten, wie sie im Sommerkleid im Büro stand. In seinem Traum war sie bereits einmal hier gewesen, doch sie nun in Wirklichkeit durch die Räume zu führen, war mehr als verstörend. Alles war so vertraut mit ihr, aber doch irgendwie neu. Noch immer konnte er sich nicht vorstellen, wie sein Gehirn es fertiggebracht hatte, ihn auf so eine krasse Reise zu schicken. Selbst als er Dr. Woodland um eine Erklärung gebeten hatte, konnte dieser nur mit den Schul-tern zucken. »Wir müssen uns unterhalten, Mr. Detektiv«, kam es etwas zögerlich von Jennifer, als er ihr nach dem Rundgang einen Besucherstuhl anbot. »Was kann ich für dich tun? Ich würde dir gern einen Kaffee anbieten, doch ich befürchte, außer schwarzem Wasser wird das nichts.« »Oh, schon okay.« Duke wartete geduldig, bis sie die richtigen Worte gefunden hatte. Unschwer war an Jennifers Körpersprache zu erkennen, dass sie sichtlich nervös war. »Nun«, fing sie schließlich an und setzte ein ernstes Gesicht auf. »Ich wollte es dir nicht im Krankenhaus erzählen, aber während du im Koma gelegen hast, also, da habe ich mich in jemanden verliebt«, erklärte sie kleinlaut und fing an, ihre Fingernägel als Zwischenmahlzeit zu benutzen. »Das ist doch großartig! Jennifer, deswegen musst du doch kein schlechtes Gewissen haben. Was gibt es Schöneres, als verliebt zu sein?«, rief Duke erleichtert und hätte sie am liebsten gedrückt. »Du bist mir nicht böse?« »Böse? Dir? Was ist das denn für eine Frage?« Ihr Geständnis war wie ein Startschuss sich neu zu erfinden, ohne auf sie Rücksicht nehmen zu müssen. Nachdem er sie eine halbe Stunde später verabschiedet hatte, bastelte er sich am Notebook ein „Bis auf Weiteres geschlossen“ Schild, das er ausdruckte und entschlossen ins Fenster hing. Anschließend ging er in die Küche und nahm das offene Kaffeepaket für eine Qualitätsprüfung in die Hand. Die Bohnen waren wirklich kaum genießbar, selbst nach dem Mahlen entstand nicht einmal der Hauch eines Aromas. Ohne lange zu fackeln, entsorgte er das Paket im hohen Bogen im Mülleimer. Wie er die Klappe schloss, erinnerte er sich, dass er im Traum der totale Kaffeejunkie gewesen war. Seltsam. Kurz schloss er die Augen und versuchte, diese geträumte Erinnerung abzurufen. Wie konnte sein Gehirn etwas so Reales erzeugen, dass er den Unterschied von nie Erlebtem als wahre Erfahrung abspeichern konnte? Wahnsinn, dachte er, als er im hinteren Teil des Schrankes einen einsamen Teebeutel fand und Wasser erhitzte. Mit verschränkten Armen wartete er auf das Kochen des Wassers und schwelgte in Gedanken. Die vier Monate seines un- freiwilligen Aufenthaltes im Krankenhaus hatten ein gewaltiges Loch in seine Finanzen gerissen. Der Mustang war hinüber, seine Onlinespiele sackten ab und die Steuerbehörde fragte ebenfalls nach ihrem Teil vom Kuchen. Mit der Tasse ging er zum Schreibtisch und schaltete das Notebook ein. Nachdenklich betrachtete er seinen Kontostand und beschloss, dass er unbedingt etwas auf den Markt schmeißen musste. Spontan entschied er sich, das Spiel umzusetzen, was in seinem „Traum“ der Kracher gewesen war. Doch seine Anfangseuphorie verpuffte rasch. Mit einem Mal fühlte sich alles falsch an und irgendwie blockierte etwas in ihm, einfach so weiterzumachen als wäre nichts geschehen. Nach allem, was er erlebt hatte oder dachte erlebt zu haben, konnte er hier nicht mehr den Detektiv spielen und nebenbei Spiele programmieren. Drei Stunden, nachdem er das Büro betreten hatte, beschloss er spontan es aufzugeben. Selbst mit einer positiven Einstellung konnte er hier am Hermosa Beach keine Zukunft für sich erkennen. Eine weitere Stunde später hatte er eine grobe Idee, die darin bestand, in den kommenden Wochen fit zu werden, seine Finanzen zu ordnen, sich zwischenzeitlich etwas Fahrbares zu besorgen, um letztlich Los Angeles hinter sich zu lassen. Mit einem Lächeln klappte er schließlich das Notebook zu, drehte sich im Bürostuhl in aller Ruhe zum Panoramafenster und blickte hinüber zum Strand. Unbewusst nickte er leicht und stellte fest, dass, egal was er im Koma fantasiert hatte, etwas Reales geblieben war und ihn neu motivierte: Das großartige Gefühl loszuziehen und frei zu sein. Bliebe er hier, und da war er sich sicher, würde aus seinem Traum ein bleibendes Trauma werden. Für sein planloses Vorhaben, das Beachbüro und seine großen Pläne am Hermosa Beach aufzugeben, hatte er natürlich keinen stehenden Applaus von Jennifer bekommen. Bis zu seiner Abreise machte sie keinen Hehl daraus und weigerte sich, auf seine für ihn logischen Argumente zu hören. Doch er hatte seine Entscheidung getroffen. Dadurch, dass sie jemanden gefunden hatte und über beide Ohren verliebt war, fiel es ihm sogar noch leichter, Los Angeles den Rücken zu kehren. Durch den Ent-schluss, für den Moment seine Karriere als Privatdetektiv an den Nagel zu hängen, bestand seine einzige Aufgabe darin, so schnell wie möglich etwas Startkapital zu programmieren und sobald er sich fit genug fühlen würde, die Kurve zu kratzen. Erst als er am Abreisetag vor dem Büro stand und fast meditativ die letzte Schraube von seinem Messingschild entfernte, überkam ihn ein Hauch von Zweifel. Jedoch als er Jennifer entdeckte, die gerade winkend auf ihn zulief, beendete er entschlossen alle negativen Gedanken. Es wurde ein kurzer und emotionaler Abschied, bei dem beide feuchte Augen bekamen und sich gegenseitig ewige Freundschaft versprachen. Zum Schluss drückte er ihr das gut verpackte Bild von Bristol in die Hand, damit sie darauf achtgibt.
Teil 8 Leseprobe Bei der Bestellung des 7. Teils gibt es auf Wunsch zwei besondere Goodies mit dazu: Zwei versiegelte Seiten mit einem Inhalt, den du erst öffnen darfst , wenn du dich im Buch an der richtigen Stelle befindest.       Diese Goodies gibt es nicht beim Bestellen der Bücher  auf der Amazon-Seite, nur direkt beim Autor!
Sebastian Cohen
Leseprobe Datenschutzerklärung wegen der Verwendung eines YouTube-Plugins OHNE Reue                     Der 7. Teil der Duke-Reihe
Jetzt Bestellen ebook I € 6,99 327 Seiten oder direkt signiert vom Autor
Taschenbuch I € 14,99
Hardcover I € 23,99
Welten. Die Ärzte behaupten, er hätte sich all die aufregenden Abenteuer lediglich eingebildet. Tapfer stellt er sich der neuen Realität, die er wie einen Drogenentzug verspürt und in ihm eine Leere hinterlässt, die grenzenlos ist. Mit einem Mal stellt Duke seine Berufung als Privatdetektiv in Los Angeles infrage und beschließt, sich neu zu erfinden. Überstürzt und ohne Plan, begibt er sich auf eine erwartungsvolle Reise, die ihn bis nach Florida führt. Es gelingt ihm, wieder eine neue Perspektive zu erkennen und er bekommt im Sonnenstaat eine Eingebung, die er umgehend in die Tat umsetzt. Doch bei der Realisierung muss Duke schnell erkennen, dass alles mit einem Preis kommt und er zu unangenehmen Entscheidungen gezwungen wird. Unvermittelt befindet er sich in einer Situation, bei der es um Leben und Tod geht. Wird er das Ruder herumreißen können und das Ziel, welches er sich gesteckt hat, erreichen? Wer ist sein Freund, wer sein Feind?
Kapitel 1 Z wei Dutzend Möwen kreisten aufgeregt in Dukes unmittelbarer Nähe, der seine letzten Kekse an die Federviecher verfüttert hatte. Nervend und wahrscheinlich kurz vor einem Zuckerschock, krächzten alle durcheinander und forderten gierig mehr. Er genoss es die Vögel zu beobachten, die so langsam mitbekamen, dass hier nichts mehr zu holen war. Nachdem etwas Ruhe eingekehrt war, schloss er die Augen und ließ sich von den letzten Sonnenstrahlen des Tages das Gesicht wärmen. Seine linke Gehirnhälfte gratulierte ihm zwar, dass er am Westende der Florida Keys entspannt auf einem Felsen saß und in der untergehenden Sonne ein paar Pigmente sammelte, aber die kreative rechte Hälfte baute gerade einen Berg aus Fragezeichen. So recht wusste er selbst noch nicht, was er mit seiner Abreise aus Los Angeles vor knapp zwei Wochen erreichen wollte. Wobei das Wort Abreise schon ein Begriff war, der nicht annähernd seine Situation korrekt wiedergab. Flucht käme dem schon näher. Noch immer fiel es ihm schwer zu glauben, dass er in einem viermonatigen Koma gelegen haben soll und all die krassen Abenteuer nichts als pure Einbildung seines hyperaktiven Gehirns waren. Fünf Tage und Nächte hatte er sich geweigert, die Wahrheit auch nur ansatzweise zu akzeptieren. Wie konnte es sein, dass alle Erinnerungen, ja selbst die sich manifestierten körperlichen Erfahrungen, reinweg Fantasieprodukte gewesen sind? Selbst jetzt, sechs Wochen nach seinem Erwachen, kam er mit dieser Situation nur halbwegs zurecht. Zu tief saß der Schock, dass alles, was er „erlebt“ hatte, lediglich Fiktion war. Diese Erkenntnis kratzte tief an seinem Selbstbewusstsein und machte ihn für alles misstrauisch. In der Woche, die er zur Beobachtung im Krankenhaus verbringen musste, wurde die Umwelt für ihn zu einer Achterbahn extremer Emotionen. Sich der Realität zu stellen, in der es seine große Liebe Tanya niemals gab und Jennifer am Leben war, hatte einen Mix von Gefühlen in ihm ausgelöst, der ihn im Innersten zerriss. Konnte es wirklich sein, dass er sich im Unterbewusstsein die wildesten Storys aus einer Fernsehdokumentation zusammengeträumt hatte? Wenn ihm dann auch noch Jennifer fortwährend erklärte, dass sie ihm jeden Abend etwas Spannendes vorgelesen hatte, fing er an, seiner grauen Masse zu misstrauen. Egal, wie oft er von den Ärzten bestätigt bekam, dass er vier Monate im Bett gelegen hat, für ihn waren es noch immer reale Erlebnisse, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen waren. Wie in einer Endlos- schleife versuchte ihm das untere Parietalläppchen im Gehirn einzureden, dass er ein volles Jahr aufregende „Abenteuer“ erlebt hatte. Die Realität verspürte er wie einen Drogenentzug, der in ihm eine Leere hinterließ, die grenzenlos war. Im Traum war er durch halb Mittelamerika gereist und hatte die Liebe seines Lebens gefunden. Im Nachhinein zu erfahren, dass er nicht der obercoole Typ war, der fingerschnippend Leute kaltstellte, demolierte nicht nur sein Selbstwertgefühl. Tatsäch-lich schämte er sich schon fast für solch ein überzogenes Macho- Gehabe und er musste sich eingestehen, doch nicht der Frauenverführer zu sein, der die schönsten und interessantesten Bräute flachlegt. Duke fasste sich jetzt noch an die Stirn, wenn er darüber nachdachte, dass „seine“ Fabricia nur die Kranken-zimmer sauber gehalten hatte und eine Marisol lediglich ab und zu die Fenster putzte. All diese Erkenntnisse hatten seine Psyche komplett durcheinandergewirbelt und taten das noch immer. Krachend warfen sich die Wellen gegen die Felsen der Uferbe-festigung und schafften ein entspanntes Hintergrundgeräusch, um in Gedanken zurückzureisen. *** Sechs Wochen zuvor hatte sich Dukes Welt grundlegend geändert. Obwohl er dankbar war, am Leben zu sein, wurden die Tage nach seinem Erwachen zur seelischen Tortur. Man sah es ihm nicht an, doch innerlich fühlte er den Trümmerhaufen, in dem seine wunderschönen Erinnerungen von einer grauen Realität brutal zerstört worden waren. Selbst Jennifer, die ihn täglich besuchte, war eine zu greifbare Tatsache, mit der er im Moment nicht klarkam. Natürlich hatte er ihr vorgespielt, dass er sich freuen würde sie zu den Besuchszeiten zu sehen, doch sobald er sich allein im Zimmer befand und die Augen schloss, flüchtete er in eine Traumwelt, die damit startete, dass er feuchte Augen bekam und sich schluchzend seine „Tanya“ zurückwünschte. Jede Nacht stellte er es sich bildlich vor, wie sie am nächsten Morgen neben ihm liegen und ihn mit ihrem unwiderstehlichen Lächeln begrüßen würde. Doch sobald er am Morgen zögerlich seine Augen öffnete, schlug die Realität erbarmungslos zu und er stellte traurig fest, dass langsam immer mehr die geistige Verbindung zu seiner großen Liebe verschwand. Wenn er noch in der ersten Zeit im Krankenhaus das Gefühl hatte, er könne sie spüren, entschwanden diese sinnlichen Eindrücke mit jedem neuen Tag etwas mehr. Er fragte sich, wann er komplett diese unerklärliche Verbindung zu Tanya verlieren würde, bis sie nur noch eine außergewöhnliche Erinnerung im Archiv seiner Wunder war. Dadurch, dass er äußerlich keine bleibenden Schäden erlitten hatte, dauerte es nicht allzu lange, bis er wieder wackelig, aber funktionsfähig auf den eigenen Beinen stehen konnte. Dr. Woodlands Team hatte bereits am zweiten Tag damit begon-nen, seine Muskeln aufzubauen, was brutaler nicht hätte sein können. Jeder Draht schmerzte und fragte spontan nach Urlaub. Doch die Quälerei zahlte sich schnell aus, denn keine drei Wochen später stand Duke am Haupteingang des Krankenhauses und wartete auf das bestellte Taxi, das ihn zu seinem alten Leben am Hermosa Beach bringen sollte. Als wenn er spontan Schüttelfrost bekommen hätte, stand er kurze Zeit später vor der Eingangstür und konnte vor Aufregung kaum den Schlüssel ins Schloss stecken. Erneut wurde er mit surrealen Erinnerungen konfrontiert, in denen sein Büro eigent- lich leergeräumt war und sich dramatische Dinge abgespielt hatten. Beim zaghaften Eintreten hielt Duke die Luft an und schloss die Augen. Es dauerte Sekunden, bis er sachte schnupperte, ob doch der Duft von . Traurig schüttelte er den Kopf, als er sich dabei erwischte, erneut aus der Realität zu flüchten. Natürlich konnten keine Moleküle eines Parfüms in der Luft hängen, so wenig, wie etwas aus dem Büro fehlen würde. Rasch öffnete er die Augen. Nichts war gestohlen, Bristols Bild hing, wo es sein sollte, der Glücksdollar befand sich an der Wand und seine Flaschenpost, auf der sich die Mittagssonne reflektierte, stand auf dem Schreibtisch. Zögerlich setzte Duke sich auf den Bürostuhl und drehte sich einige Male im Kreis, ohne zu wissen, was er nun mit sich anstellen sollte. Innerlich fühlte er immer noch, als wenn all diese erlebten Abenteuer echt waren. Selbst die Morde waren für Duke absolut existent. Bevor ihm vom Drehen schwindlig werden konnte, stoppte er und verschloss die Eingangstür. Nachdenklich ging er ins hintere Zimmer, wo er sich angezogen auf das Bett legte und wie ein Fötus die Beine anzog. Ihm war bewusst, dass es nichts brachte, sich gehen zu lassen und jede Minute nach Antworten zu suchen, die es nicht gab. Von nun an konnte er sich über einen gestohlenen Traum die Krätze ärgern oder sich zusam-menreißen und seinem Leben eine neue Bedeutung geben. Was half es, einer Fantasie hinterherzurennen, die man nicht einholen konnte? Doch all seine markigen Motivationssprüche endeten in dem Moment, wenn er die Augen schloss und Tanya vor sich sah. Duke verfluchte den Unfallfahrer, der ihn ins Koma katapultiert hatte. Dessen Glück war, dass er bereits bei dem Unglück gestorben war, ansonsten hätte er sich um ihn gekümmert. Sicherlich hätte er den Typen ... . Ein Klopfen holte Duke aus seiner sich stetig steigernden Wut zurück. Missmutig richtete er sich auf und strich sich die Haare glatt. Er musste unbedingt wieder in Form kommen, ging es ihm durch den Kopf, als er sich erhob und dabei spürte, dass trotz der Reha-Übungen noch viel Arbeit vor ihm lag, um aus Pudding erneut Muskeln zu formen. Kurz streckte er sich und grinste. Im Traum würde er jetzt nach vorne ins Büro gehen und einen neuen Klienten begrüßen, der ihn anbettelte, sein Problem zu lösen. Doch das Lächeln verging ihm, da er wusste, dass Jennifer ihn gleich mit Unwichtigkeiten nerven würde. Kurz spielte er mit dem Gedanken sie zu ignorieren, doch das wäre nach all ihrem Einsatz an seinem Krankenbett unfair gewesen. »Jennifer«, begrüßte Duke sie, nachdem er die Tür aufgeschlos-sen hatte. »Schön, dich in meinem Büro zu begrüßen.« »Privatdetektiv – wie aufregend!« »Na ja, bisher hatte ich noch nichts wirklich Aufregendes.« Es war ein bizarres Gefühl sie zu betrachten, wie sie im Som-merkleid im Büro stand. In seinem Traum war sie bereits einmal hier gewesen, doch sie nun in Wirklichkeit durch die Räume zu führen, war mehr als verstörend. Alles war so vertraut mit ihr, aber doch irgendwie neu. Noch immer konnte er sich nicht vorstellen, wie sein Gehirn es fertiggebracht hatte, ihn auf so eine krasse Reise zu schicken. Selbst als er Dr. Woodland um eine Erklärung gebeten hatte, konnte dieser nur mit den Schul-tern zucken. »Wir müssen uns unterhalten, Mr. Detektiv«, kam es etwas zögerlich von Jennifer, als er ihr nach dem Rundgang einen Besucherstuhl anbot. »Was kann ich für dich tun? Ich würde dir gern einen Kaffee anbieten, doch ich befürchte, außer schwarzem Wasser wird das nichts.« »Oh, schon okay.« Duke wartete geduldig, bis sie die richtigen Worte gefunden hatte. Unschwer war an Jennifers Körpersprache zu erkennen, dass sie sichtlich nervös war. »Nun«, fing sie schließlich an und setzte ein ernstes Gesicht auf. »Ich wollte es dir nicht im Krankenhaus erzählen, aber während du im Koma gelegen hast, also, da habe ich mich in jemanden verliebt«, erklärte sie kleinlaut und fing an, ihre Fingernägel als Zwischenmahlzeit zu benutzen. »Das ist doch großartig! Jennifer, deswegen musst du doch kein schlechtes Gewissen haben. Was gibt es Schöneres, als verliebt zu sein?«, rief Duke erleichtert und hätte sie am liebsten ge-drückt. »Du bist mir nicht böse?« »Böse? Dir? Was ist das denn für eine Frage?« Ihr Geständnis war wie ein Startschuss sich neu zu erfinden, ohne auf sie Rücksicht nehmen zu müssen. Nachdem er sie eine halbe Stunde später verabschiedet hatte, bastelte er sich am Notebook ein „Bis auf Weiteres geschlossen“ Schild, das er ausdruckte und entschlossen ins Fenster hing. Anschließend ging er in die Küche und nahm das offene Kaffeepaket für eine Qualitätsprüfung in die Hand. Die Bohnen waren wirklich kaum genießbar, selbst nach dem Mahlen entstand nicht einmal der Hauch eines Aromas. Ohne lange zu fackeln, entsorgte er das Paket im hohen Bogen im Mülleimer. Wie er die Klappe schloss, erinnerte er sich, dass er im Traum der totale Kaffeejunkie gewesen war. Seltsam. Kurz schloss er die Augen und versuchte, diese geträumte Erinnerung abzurufen. Wie konnte sein Gehirn etwas so Reales erzeugen, dass er den Unterschied von nie Erlebtem als wahre Erfahrung abspeichern konnte? Wahnsinn, dachte er, als er im hinteren Teil des Schrankes einen einsamen Teebeutel fand und Wasser erhitzte. Mit verschränkten Armen wartete er auf das Kochen des Wassers und schwelgte in Gedanken. Die vier Monate seines un-freiwilligen Aufenthaltes im Krankenhaus hatten ein gewaltiges Loch in seine Finanzen gerissen. Der Mustang war hinüber, seine Onlinespiele sackten ab und die Steuerbehörde fragte ebenfalls nach ihrem Teil vom Kuchen. Mit der Tasse ging er zum Schreibtisch und schaltete das Notebook ein. Nachdenklich betrachtete er seinen Kontostand und beschloss, dass er unbedingt etwas auf den Markt schmeißen musste. Spontan entschied er sich, das Spiel umzusetzen, was in seinem „Traum“ der Kracher gewesen war. Doch seine Anfangseuphorie verpuffte rasch. Mit einem Mal fühlte sich alles falsch an und irgendwie blockierte etwas in ihm, einfach so weiterzumachen als wäre nichts geschehen. Nach allem, was er erlebt hatte oder dachte erlebt zu haben, konnte er hier nicht mehr den Detektiv spielen und nebenbei Spiele programmieren. Drei Stunden, nachdem er das Büro betreten hatte, beschloss er spontan es aufzugeben. Selbst mit einer positiven Einstellung konnte er hier am Hermosa Beach keine Zukunft für sich erkennen. Eine weitere Stunde später hatte er eine grobe Idee, die darin bestand, in den kommenden Wochen fit zu werden, seine Finanzen zu ordnen, sich zwischenzeitlich etwas Fahrbares zu besorgen, um letztlich Los Angeles hinter sich zu lassen. Mit einem Lächeln klappte er schließlich das Notebook zu, drehte sich im Bürostuhl in aller Ruhe zum Panoramafenster und blickte hinüber zum Strand. Unbewusst nickte er leicht und stellte fest, dass, egal was er im Koma fantasiert hatte, etwas Reales geblieben war und ihn neu motivierte: Das großartige Gefühl loszuziehen und frei zu sein. Bliebe er hier, und da war er sich sicher, würde aus seinem Traum ein bleibendes Trauma werden. Für sein planloses Vorhaben, das Beachbüro und seine großen Pläne am Hermosa Beach aufzugeben, hatte er natürlich keinen stehenden Applaus von Jennifer bekommen. Bis zu seiner Abreise machte sie keinen Hehl daraus und weigerte sich, auf seine für ihn logischen Argumente zu hören. Doch er hatte seine Entscheidung getroffen. Dadurch, dass sie jemanden gefunden hatte und über beide Ohren verliebt war, fiel es ihm sogar noch leichter, Los Angeles den Rücken zu kehren. Durch den Ent- schluss, für den Moment seine Karriere als Privatdetektiv an den Nagel zu hängen, bestand seine einzige Aufgabe darin, so schnell wie möglich etwas Startkapital zu programmieren und sobald er sich fit genug fühlen würde, die Kurve zu kratzen. Erst als er am Abreisetag vor dem Büro stand und fast meditativ die letzte Schraube von seinem Messingschild entfernte, überkam ihn ein Hauch von Zweifel. Jedoch als er Jennifer entdeckte, die gerade winkend auf ihn zulief, beendete er entschlossen alle negativen Gedanken. Es wurde ein kurzer und emotionaler Abschied, bei dem beide feuchte Augen bekamen und sich gegenseitig ewige Freundschaft versprachen. Zum Schluss drückte er ihr das gut verpackte Bild von Bristol in die Hand, damit sie darauf achtgibt.
Nichts ist, wie es scheint. Nichts ist, wie es aussieht. Doch was ist die Wahrheit? Aus dem Koma erwacht, befindet Duke sich gefangen zwischen zwei emotionalen
Teil 8 Leseprobe Bei der Bestellung des 7. Teils gibt es auf Wunsch zwei besondere Goodies mit dazu: Zwei versiegelte Seiten mit einem Inhalt, den du erst öffnen darfst , wenn du dich im Buch an der richtigen Stelle befindest.        Diese Goodies gibt es nicht beim Bestellen der Bücher  auf der Amazon-Seite, nur direkt beim Autor!